File:Simon Strick - Rechte Gefuehle - Seite 422.png
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- Author
- Simon Strick[wp]
- Title
- Rechte Gefühle. Affekte und Strategien des digitalen Faschismus, Transcript Verlag, 2021, ISBN 3-8376-5495-8
- Page 422
- Source
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- Transkript
"Ich thematisiere diesen Post im Hinblick auf die Verwirrung, die sich im Phänomen andeutet, das die Kolumnistin Ferda Ataman als »Migranten, die gegen Migranten hetzen« bezeichnet hat. Sie ist eine der wenigen, die bislang öffentlich solche Figuren kommentiert haben. In ihrem Artikel bespricht Ataman rechte Akteure, die »offensichtlichen Migrationshintergrund« haben: Attila Hildmann[wp], Achille Demagbo (AfD), Akif Pirinçci und Xavier Naidoo. In der Online-Agitation ließe sich die Liste fortsetzen mit YouTubern wie achse:ostwest (Feroz Khan) oder Hyperion (Homib Mebrahtu).Ataman schlägt die Denkbilder von »Selbsthass« und »internalisiertem Rassismus« vor, um die Positionen dieser Migranten zu erklären. Hinzu komme eine Tendenz zur »Überanpassung« an eine grundlegend rassistisch-verfasste weiße Mehrheitsgesellschaft, die eine Abgrenzung zur ›schlechten Migration‹ (zum Beispiel Flüchtlinge, gläubige Muslime) fordert, um die Integration als ›guter Migrant‹ (zum Beispiel laizistische Türken) zu gewähren.
Diese erste Einschätzung muss um die Geschlechtsperspektive erweitert werden, denn Atamans Beispiele sind ausschließlich Männer. Diese Männlichkeiten verständigen sich über Dominanz, Status und Geschlechtseindeutigkeit miteinander und nutzen etablierte Unterschiedsregister. Zum einen spielen sie auf Integrationskonkurrenzen: Sie bestehen auf Status-, Teilhabe- und Repräsentationsunterschieden zwischen Asylbewerber*innen und Vertragsarbeiter*innen und ihren jeweiligen Familien. Sie setzen ebenso auf dem Verteilungsspiel auf, die ich im letzten Abschnitt mit Bezug auf Ost und West beschrieben habe: Im Projekt des Ultranationalismus übertrumpfen ›Patriotismus‹ und das Bekenntnis zur ›bedrohten nationalen Identität‹ (die geschützt werden müsse) bisweilen interne Herkunfts- und Erfahrungsunterschiede. Ob zwischen Ost- und Westdeutschen oder zwischen Migranten der dritten Generation und Herkunftsdeutschen wird dabei zunehmend unwichtig. Wenn ein gemeinsames Gefährdungsszenario und ein Ausgrenzungsobjekt gefunden werden, können die Differenzen ausgeglichen und kompensiert werden. Eine ›diverse‹ Rechte entsteht."
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current | 21:14, 19 July 2023 | 1,280 × 1,946 (177 KB) | Werner (talk | contribs) |
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